Nur ein wunderschöner Ort

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Immer wenn ich einen Artikel über Schloss Seggau in der Südsteiermark veröffentliche, gibt es in der Leserschaft einen Freudenschrei. Bildlich gesprochen. Es scheint, dass jeder dieses Schloss liebt, das auf einem Berg wie eine Trutzburg steht und die schöne Landschaft mit Seen und Weingärten beherrscht. Da in unseren Zeiten ein Freudenschrei ein seltenes Gut ist, dachte ich, diese Fotos könnten helfen. Also bitte versuchen, vor Freude zu schreien und mich wissen lassen, wie das Gefühl war. Man darf auch aus Freude weinen, beides hilft, Säure aus dem Körper abzuleiten und gesund zu bleiben. Das brauchen wir im Moment am dringendsten: Gesundheit und Ablenkung vom Hausarrest – alleine (und gelangweilt) oder in größerer Gesellschaft (bei Lärm und mit übellaunigen Mitbewohnern).

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Besuchen wir diesmal die Fürstenzimmer. Als Kunsthistorikerin liebe ich die vier original erhaltenen Räume aus dem 18. Jahrhundert, die in den 1740er-Jahren eingerichtet wurden. Besonders elegant sind die Stucchi an den Decken in allen vier Zimmern – mit rankenden Pflanzen, feinem Blattwert, Girlanden, Muscheln und wilden Tieren, die mehr komisch als wild aussehen. Um die Illusion der Wildnis perfekt zu machen, sitzt in einem Raum ein Adler auf der Spitze eines weiß-goldenen Ofens, der abzuheben scheint, um über die Köpfe der Besucher zu fliegen.

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Wenn man von den Decken abwärts blickt, ist man von der typischen 18. Jahrhundert-Kunst begeistert – vor allem von den Holztäfelungen mit eingelassenen Gemälden. In zwei Räumen sind es Portraits der Bischöfe, in deren Besitz sich das Schloss seit dem 9. Jahrhundert befindet, in den anderen zwei Räumen sind es Landschaften, Stillleben und biblische Szenen. Täfelungen und Bilder wurden perfekt zusammengefügt. In der Barockära begannen die Mitglieder vermögender Gesellschaftsschichten, Gemälde zu sammeln und sich Lösungen zur Präsentation auszudenken. So wurde die Galerie geboren (eine der ersten und bekanntesten ist die Galérie des Glaces in Versailles) oder die Wände mit Holztäfelungen, die als Rahmen der Bildersammlungen dienen.

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Wenn man sich in dem Raum (s. Foto mit offener Türe, oberhalb der beiden oberen Fotos) nach rechts dreht, blickt man in zwei Fenster- nischen mit originalen Fenstern und Marmor-Scheinmalerei an den Seiten. Das Foto oben rechts zeigt die gegenüberliegende Wand von der mit der offenen Tür. Auch hier folgt rechts der Gemälde eine Tür, die in den vierten oder ersten Raum führt (das hängt davon ab, von welcher Seite man kommt). Von hier betritt man den elegantesten Saal.

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Das Zimmer mit den biblischen Szenen, einmal darin umdrehen und – voilà – man genießt den Blick durch die sogenannte Enfilade (eine Raumfolge, die man durch offene Türen sieht). Ich hoffe, man erkennt auf den Fotos*, wie schön dieses Appartement ist, obwohl man es nur mit geschlossenen Fensterläden und bei künstlichem Licht sehen kann. Das ist nötig, um die Gemälde, die Möbel und die Paneele vom starken Sonnenlicht zu schützen. Wer sich über Führungen informieren möchte, kann hier draufklicken. Ja, es gibt eine Zeit nach der Coronavirus-Quarantäne!

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Fenster in der Kapelle, eine Verbindung zu den Fürstenzimmern.

*Da ich meine Kamera nicht mithatte, habe ich diesmal alle Fotos, außer dem ersten und dem letzten, mit meinem Smart-Phone gemacht.

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