Interview mit Sascha Paar - Teil III

F: Welche Ziele haben Sie sich in Bezug auf Ihre Karriere gesetzt?

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A: Mein Ziel dieses Jahr war es, eine Company zu finden, bei der ich das Gefühl habe, dass sie mich braucht und will. Ich bin jetzt Tänzer an der Oper Chemnitz (s. Foto oben). Ich lerne sehr viel und fühle mich sehr wohl. Ich bin noch jung, aber irgendwann will ich das weitergeben, was ich gesammelt habe, um Neues zu schaffen. Tänzer zu sein ist für mich ein Abschnitt mit dem Ziel, Ballettchef oder Choreograph zu werden. Ich liebe es zu unterrichten. Um zu unterrichten, braucht man Erfahrung. Wenn ich in Graz bin, unterrichte ich oft an der Ballettschule. Ich versuche alles, was ich gelernt habe, weiterzugeben. Es gibt nichts Besseres, als Leute zu sehen, die interessiert sind besser zu werden. Gute Pädagogen sind schwer zu finden in unserem Bereich. Sich genau zu überlegen, was Schüler brauchen, um sie zu einem Tänzer zu machen, ist nicht mehr aktuell. Ich hatte nur zwei, einer davon ist Herr Reinisch. Von ihm habe ich gelernt, dass jede Übung eine Idee hat, und diese Idee muss auf ein Fundament aufgebaut werden. Man kann bei einem Haus auch nicht beim Dach zum Bauen anfangen.

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F: Eine wichtige Frage: um das alles durchzusetzen, muss man gesund und fit bleiben. Essen Sie gesund?

A: Wenn ich im Training bin, versuche ich, mich sehr ausgewogen zu ernähren. In der Früh nehme ich Eiweiß, Früchte und gute Fette, um Kraft für den Tag zu haben, mittags immer Kohlehydrate, da es für den Körper dann noch leicht ist, sie abzubauen, und am Abend gibt es meist Fisch oder Fleisch mit Gemüse. Ich koche immer selbst. Ich liebe den Prozess des Kochens. Meine Familie hat einen Garten mit viel Gemüse und Obst. Man hat immer frisch mit und für uns gekocht. Ich trinke auch gerne Smoothies. Am liebsten grüne mit Spinat und Sellerie.

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F: Was sind die größten Herausforderungen im Alltag eines Tänzers? Leistungsstark und gesund zu bleiben Was vermissen Sie?

A: Für mich ist es besonders hart, viele Sachen von meiner Familie und von meinen Freunden zu verpassen. Ich habe einen kleinen Bruder, den ich oft sehr vermisse. Eigentlich denke ich jeden Tag an ihn. – Ja und körperlich ist der Beruf natürlich sehr hart. Sich jeden Tag in der Früh zu zwingen, ins Training zu gehen, obwohl alles weht tut … Oft schon hatte ich Verletzungen und habe trotzdem Vorstellungen getanzt, weil ich wusste, es ist wichtig für meine Zukunft. Körperlich ist man an das meiste gewöhnt. Aber psychisch, dem Druck standzuhalten, immer perfekt sein zu wollen und alles sehr gut zu machen, ist am schwersten für mich. Ich bin ein Perfektionist. Das hat Vor- und Nachteile.

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F: Was wünschen Sie sich für Ihre berufliche Zukunft?

A: Ich möchte irgendwann, Leute so inspirieren können wie meine Vorbilder – eine Person zu sein, der man als Tänzer vertraut und zu der man aufschauen kann.

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