Wieder ein Barock/Rokoko-Juwel in der Datenbank gesichert: die Stiftskirche von Wilhering

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Als ich begann, diesen Artikel für das Museum With No Frontiers zu schreiben, der jetzt online zu lesen ist, hatte ich keine Ahnung, wie viele Ereignisse mit der Baugeschichte verknüpft sind. Alles begann mit einem großen Brand im 18. Jahrhundert. Das Feuer war gelegt worden, die beiden Brandstifter wurden zum Tod verurteilt. Nur einer von beiden, ein Mädchen, glücklicherweise 12 Jahre jung, wurde begnadigt.

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Wenn man die der Muttergottes geweihte Kirche betritt, ist man sofort vom Innenraum überwältigt – die Schönheit und die Harmonie der Architektur, der Kunst, der Farben und des Lichts verbinden sich zu einem ausgewogenen Gesamtkunstwerk. Niemand würde denken, dass es kein gesamtkünstlerisches Konzept für die Ausstattung gab. Malereien, Stuck und Einrichtung entstanden (meist) nacheinander in verschiedenen Phasen und von verschiedenen Teams ausgeführt.

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Ich erinnere mich, dass wir, als wir das erste Mal in der Kirche waren, um Fotos für den Artikel zu machen (es war nicht wirklich das allererste Mal, da ich vor Jahren schon einmal dort gewesen sein muss), wussten wir nicht, wohin wir zuerst schauen sollen. Es gibt so viele Details, von denen ich viele erst am Laptop-Bildschirm richtig erkannte, da ich sehr kurzsichtig bin. Und dann immer die große Freude, wenn ich etwas sah, wonach ich gesucht hatte, so wie die Ausformung der Stuckrahmen der Fresken (s. Foto oben rechts).

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Der Blick hinauf zur Decke ist gleichzeitig ein Blick ins Paradies. Über den Pilastern verläuft ein durchgehendes, dunkelrotes Gesims/Gebälk, das den Raum in eine Himmels- und in eine Erdzone teilt. Weiße Wände mit grauen Pilastern in der unteren Zone unterschieden sich durch farbenfrohe Fresken, vergoldete Stuck-Ornamente und Stuck-Figuren vom oberen Teil. Und es sieht so aus, als ob das Gold auf den Kapitellen vom Himmel heruntertropfte, um Licht auf die Erde zu bringen und um die beiden Teile miteinander zu verbinden.

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Ein besonderes Merkmal des Kircheninnenraums ist, dass es eine große Menge an Stuck gibt – es sind nicht nur die Ornamente, sondern es ist jede einzelne Figur aus Stuck geformt. Und es gibt sehr viele davon. Auf und um die Orgel herum befinden sich zahlreiche Putti und Engel, einige spielen auf Musikinstrumenten und geben der Madonna zu Ehren ein Konzert. Und dann findet man noch andere (wie die beiden auf dem Foto unten), die so aussehen, als ob sie irgendjemandem einen Streich spielen würden. Wem wohl? Den Kirchenbesuchern? Sicherlich nicht der Muttergottes.

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