Sandra (38): Ich liebe Ballett, im Alltag denke ich täglich daran und korrigiere meine Haltung

Sandras Geschichte, von ihr erzählt: Ungefähr vor 3 Jahren begann ich wieder mit Ballett, als Lea meine ältere Tochter, damit anfing. Schon als Kind hatte ich ca 3 Jahre Unterricht in der Ballettschule Reinisch in Bruck an der Mur. Besonders die Stunden mit Herrn Reinisch habe ich sehr ansprechend und motivierend in Erinnerung. Ich erinnere mich noch gut, dass ich in einer Stunde den Entschluss fasste: Jetzt mache ich genau das, was Herr Reinisch ansagt. Es hat dann nicht lange gedauert, und plötzlich konnte ich den Spagat. Das war für mich damals ein riesiges Erfolgserlebnis. Noch viele Jahre später, als ich schon studierte, dachte ich, dass ich gerne wieder Ballettunterricht hätte, weil es eine so gute Arbeit mit dem gesamten Körper ist. Ich habe in den 29 Jahren dazwischen viel ausprobiert – Reiten, Schwimmen, Tischtennis, Wandern … Einige dieser Hobbies habe ich beibehalten und mache sie oft und gerne. Keines aber spricht und spornt mich so an wie Ballett.

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Ich liebe Ballett, im Alltag denke ich täglich daran und korrigiere meine Haltung oder versuche Übungen. Für die meisten brauche ich noch die Korrekturen der Lehrer, außerdem fehlt mir daheim der Platz, der Spiegel, meine Kolleginnen. Zu Hause gelingt es mir nicht so gut wie im Unterricht, und es besteht Unfallgefahr, wenn ich spontan in rutschigen Socken übe. Zudem bin ich neben meiner Arbeit auch sehr mit meinen Kindern gefordert, und es bleibt oft nicht Zeit genug. Manchmal kann ich meine Mädels motivieren, gemeinsam mit mir zu trainieren. Jana, meine Kleine, freut sich schon darauf, wenn sie in einem Jahr auch mit dem Ballettunterricht beginnen darf.

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Trotzdem hab ich es so organisiert, dass ich zweimal pro Woche zum Ballett-Unterricht gehen kann. Ich bin auch meinem Mann sehr dankbar dafür, dass er es mir ermöglicht, jeden Dienstag Abend frei für die Ballettstunde zu haben. Bin ich einmal schlechte Laune, schickt er mich sogar zum Ballett, weil er weiß, dass ich danach wieder gut gelaunt bin. In der Stunde bin ich total konzentriert. Wenn ich den Raum betrete, gibt es nur noch Ballett und das Training, aller beruflicher Stress und alle Sorgen sind für diese Zeit ausgeschaltet. Es ist nicht nur ein Fitness-Training, es ist viel mehr, es hilft mir eine gute Haltung zu bewahren. Ich fühle mich in der Ballettschule sehr wohl und gut aufgehoben, ich habe dort auch nette Freundinnen gewonnen. Freitag Vormittag habe ich frei und genieße es sehr, in der Fortgeschrittenen-Gruppe mittrainieren zu dürfen, die mich sehr herzlich aufnahm. Besonders Monika und Ursula bin ich dankbar, wenn sie mir Übungen noch einmal zeigen. Ich lerne von meinen Kolleginnen unglaublich viel. Jede kann das eine oder andere besonders gut, und ich versuche sie mir zum Vorbild zu nehmen. Die Freitagsgruppe hat ein deutlich höheres tänzerisches Niveau als ich. Bei einigen Übungen muss ich mich schon ein bisschen überwinden und denk mir: „Ach was, ich versuch es eben so gut ich es kann …“.  Auch wenn es bei mir nicht so gut aussieht, hilft es mir dazuzulernen. Ich muss vorher alles üben, bevor ich Schritte oder Schrittfolgen anwende. Egal ob mir Übungen gut oder schlecht gelingen – es bereitet mir wirklich jedes Mal Freude, zum Ballettunterreicht zu gehen.

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Bei den Übungen an der Stange in der Dienstagsgruppe kann ich mich schon gut auf mich selbst konzentrieren. Es macht mir einfach Spaß, mich auf diese Art auf meinen Körper zu konzentrieren, und ist es für mich unglaublich entspannend, vom Lehrer eine klare Vorgabe zu bekommen. Man hat das ja im Leben eigentlich nicht so oft, dass man genau weiß, was zu tun ist. Es gelingt unseren beiden Lehrern auch sehr gut, uns so anzuspornen, dass man versucht, das Bein beim nächsten Mal höher zu werfen oder länger zu halten. Ich schaue mir auch sehr gerne Ballettvorstellungen an. Je mehr ich dazulerne, desto spannender und interessanter ist für mich auch das Zusehen.

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Wir haben auch das Glück, von so ausgezeichneten Ballettlehrern wie Herrn Reinisch und Herrn Turba unterrichtet zu werden. Beide sind sehr gute und motivierende Ballettlehrer. Herr Reinisch fordert uns tänzerisch und choreographisch sehr. Ich denke mir oft: „Oh je, das schaffe ich nie!“. Im Nachhinein bin ich aber sehr froh, dass ich es versucht habe, und von Stunde zu Stunde gelingen mir die Schrittkombinationen ein wenig besser. Herr Turba arbeitet mit uns daran, die Übungen so exakt wie möglich auszuführen. Das mag ich sehr gerne, und man hat rascher Erfolgserlebnisse. Überhaupt sind beide Stunden sehr kurzweilig und auch lustig. Die Anwesenheit von den Profis Viola und Gudrun (Sandra am Foto oben ganz links, rechts die beiden Profis) ist ein riesiger Ansporn. Ich glaube für uns alle. Und es hilft, die schöne Illusion von klassischem Ballett aufrechtzuerhalten.

 

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