Ein letzter Sommerausflug zur barocken Paura-Kirche

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Die Paura-Pfarrkirche, die in der Marktgemeinde Stadl-Paura (in Oberösterreich) liegt, wollten wir seit vielen Jahren sehen, nicht nur, weil sie aus dem 18. Jahrhundert stammt, sondern auch wegen ihrer vielen architektonischen und kirchenhistorischen Besonderheiten. Sie steht auf einem Hügel nahe des Traun-Flusses und nahe von Stift Lambach und ist der Heiligen Dreieinigkeit geweiht. Das muss man sich merken, also die Dreieinigkeit, da bei diesem Gebäude an vielen Stellen auf die mystische Zahl Drei angespielt wird.

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Im Zusammenhang mit Barockarchitektur und der mystischen Zahl Drei, möchte ich die drei Säulen meines Lebens benennen: die Katholische Kirche, die Säulen an barocken Architekturen und die Säule, die mein Leben zusammenhält, mein Mann, auf dem Foto oben links, von hinten gesehen. – Der Grundriss der Kirche in Form eines Dreiecks spielt auf die Heilige Dreieinigkeit an. Es gibt auch drei Altäre, die Gottvater, Gottsohn und dem Heiligen Geist geweiht sind und drei Fassaden, die völlig gleich gestaltet wurden.

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Ich liebe die Portale mit den Toren aus Metall und vergoldeten Verzierungen – Ranken, Zweige und Blätter, sehr typisch für diese Epoche -, die von einem „Schwertfeger“ hergestellt wurden, der Johann Pretzer hieß und aus Linz stammte. Schwertfeger ist ein interessanter mittelalterlicher Ausdruck. Es war eine Art gehobener Schmied mit viel Verantwortung, da er Klingen und Griffe zu Schwertern zusammensetzte. Man stelle sich vor, was passiert wäre, wenn er schlampig gearbeitet hätte – das hätte Leben gekostet! Außerdem scheint er auch sehr künstlerisch veranlagt gewesen zu sein, wenn man die Dekorationen an den Kirchentoren sieht.

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Abt Maximilian Pagl, der ein typischer barocker Kirchenfürst und Abt im nahen Stift Lambach war, ließ die Kirche und dieses Gebäude, ein ehemaliges Waisenhaus, gegenüber der Kirche (s. Foto oben), zu Beginn des 18. Jahrhunderts erbauen. Er wollte damit Gott, dem Gottessohn und dem Heiligen Geist danken, dass die Gegend von der Pest verschont geblieben war.

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Wenn man auf die andere Seite der Kirche geht, hat man diese Sicht auf Stift Lambach, das Kloster des Abts und seine Residenz. Dort gibt es viele Kunstwerke, wie eine gotische Halle mit original erhaltenen Fresken, eine barocke Kirche und viele barocke Räume, wie die Bibliothek, das Ambulatorium, ein Refektorium (ein Erholungsraum für die Mönche) und … dieses Geheimnis muss so lange gewahrt bleiben, bis ich Zeit habe, einen Artikel über Stift Lambach zu schreiben. – Wenn man auf das Foto unten schaut, weiß man warum sich die Kirche auf einem Hügel oberhalb des Traun-Flusses befindet.

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Es ist die ungefähre Sicht*, wie Maximilian Pagl sein Lebenswerk vom Stift aus gesehen hat (der Abt hat von einem ein wenig entfernteren Punkt aus derselben Höhe auf die Kirche geschaut) – es muss eine tägliche Freude gewesen sein, die Kirche wachsen und, kurz vor seinem Tod, sogar fertiggestellt zu sehen.

*Kirchenführer von www.kirchenfuehrer.de herausgegeben – Die Paurakirche. Passau 2008.

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