Mein Mann und ich teilen viele Hobbies. Eines ist „das Hobby aller Hobbies“, es ist eigentlich die Voraussetzung für alle anderen Hobbies: Fotografieren. Egal, ob man blau-weißes Porzellan sammelt, ob man Architektur oder die Natur bewundert. Um ein Hobby mit anderen teilen zu können, teilt man Fotos. Man denke nur an die sozialen Netzwerke im Internet, wo jeder Fotos von allem, das ihn interessiert, zeigen kann. Es war auch niemals einfacher zu fotografieren, da man dafür nicht einmal teure Kameras braucht. Sogar Handy-Kameras sind zuletzt so gut geworden, und man hat sie immer bei sich.
Das erste Foto der alten Eberesche stammt von meinem Mann (der Forstwirtschaft studiert hat). Es ist besonders künstlerisch und ein gutes Beispiel dafür, wie und von wo man ein Foto machen kann. In der Kunst und in der Kunstgeschichte nennt man diese Ansicht „sotto in su“ – „von unten hinauf“. Sie gibt die Idee von Raum, manchmal sogar von unendlichem Raum, man denke nur an die barocken, illusionistischen Deckenmalereien in Schlössern und Kirchen.
Wenn das Foto Nummer Eins „um der Kunst willen“ entstand, so zeigt Nummer Zwei ein Bild aus der Sicht des Vogel- und Insektenbeobachters. Mein Mann liebt den Mikrokosmos und seine Millionen winziger Bewohner. Für viele Menschen sind Insekten zu klein, meist bemerken sie sie gar nicht. Mein Mann liebt sie alle und porträtiert sie in ihren schönsten Momente. Dieses Foto ist eines meiner Lieblingsbilder, und zwar nicht nur, weil ich Schmetterlinge besonders gerne habe, sondern auch wegen der herrlichen Farben.
Da ich mich immer für Kunst und Architektur interessiert habe, liebe ich es, Skulpturen und Architektur zu fotografieren. Das Gesicht auf meinem Foto Nummer Eins, oder von Foto Nummer Drei aus der Liste, zeigt ein spezielles Architektur-Ornament, einen „Maskaron“. Meist ist es ein menschliches Gesicht, manchmal furchterregend, manchmal grotesk und Fratzen schneidend. Meines scheint ein ruhiges und friedliches zu sein (es befindet sich an einer Hofmauer von Stift St Lambrecht in der Steiermark).
Foto Nummer Vier ist sicher nicht eines meiner besten Fotos. Aber es ist wert, hier gezeigt zu werden, denn ich habe es mit meinem Handy gemacht. Man kann darauf wirklich hunderte Details erkennen. Einige Leser werden wissen, dass ich Barock besonders gerne habe – in dieser Kirche bekommt man wirklich viel davon. Einer unserer Freunde nennt den Eindruck so stark, dass man „beinahe davon erschlagen wird, wenn man die Kirche betritt“. Mein Mann und ich haben überlebt ;-), und die reiche Architektur bewundert, die zu Stift Schlierbach in Oberösterreich gehört.
Langer Rede kurzer Sinn: niemals aufhören zu schauen. Wenn man etwas findet, das man für wert befindet, mit jemandem zu teilen – fotografieren. So wird man sich immer daran erinnern.
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