Das Innere der Paura Kirche ... und wie wir es schließlich eroberten!

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Vor einigen Wochen habe ich einen Artikel über die barocke Paura-Kirche veröffentlicht. Wir waren im Sommer dort, um einen Eindruck zu bekommen, was Johann Michael Prunner als Architekt zu Ehren der heiligen Dreieinigkeit geschaffen hatte. Genau genommen war es Abt Maximilian Pagl, der das Konzept erarbeitet hatte. Natürlich wollten wir nicht nur die Fassade sehen, sondern auch das Kircheninnere. Über Internet hatten wir herausgefunden, dass man während des Tages hineingehen kann. Wir waren also dort, versuchten jedes der drei Kirchentore zu öffnen, aber sie waren alle geschlossen.

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Als wir das letzte Mal hinfuhren, wollten wir auf der sicheren Seite sein. Ich fragte vorab, ob ich in der Kirche fotografieren dürfte. Eine nette Dame der Pfarre lud uns ein, an einem Sonntag die heilige Messe mitzufeiern und danach Fotos zu machen. Da es ein nebeliger Tag war, half uns der Mesner mit besserer Beleuchtung. Als wir ihm erzählten, dass wir im Sommer nicht in die Kirche hineinkamen, antwortete er: das Tor war offen, ganz sicher, aber an heißen Tagen verziehen sich die alten Metalltore, sie werden größer und man kann sie kaum öffnen. Mit einem Zwinkern in den Augen fügte er hinzu: Es braucht ein wenig Gewalt … – Wir waren sehr glücklich, dass die Tore diesmal offen waren.

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Wie ich schon geschrieben hatte, ist die Paura-Kirche der heiligen Dreifaltigkeit geweiht und deswegen ist alles dort eine Verherrlichung der biblischen Zahl Drei. Der Grundriss ist in Form eines Dreiecks, es gibt drei Hauptfassaden, drei Türme, drei Eingangstore, drei Altare – Gottvater, Gottsohn und dem heiligen Geist geweiht – mit drei Orgeln gegenüber. Je nach Zeit werden die Messen vor einem dieser Altäre gelesen. Da bald Weihnachten ist, habe ich für die Fotos oben als erstes den Altar mit der Geburt Christi gewählt. Nebenbei bemerkt, er ist dem heiligen Geist gewidmet.

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Um den Eindruck eines Altars im gesamten zu erhalten, eines von dreien, dieser (s. oben) ist Gottvater geweiht, ein Foto mit Fresken – imaginäre Säulen und Figuren – zu beiden Seiten. Unterhalb des Gemäldes, das sich in einem ferneren Hintergrund befindet und von offenen Fensterläden gerahmt zu sein scheint, befindet sich ein Tabernakel-Altar, einer von dreien, mit fein gearbeiteten, kleinen Alabaster-Statuen. Der Grund, warum ich das Innere der Paura-Kirche sehen wollte, waren die illusionistischen Teile der Freskos, die von einem Meister der Perspektiv-Malerei ausgeführt wurden: Francesco Messenta. Er hat auch die Scheinarchitektur in der Kirche in Spital am Pyhrn gemalt, worüber ich zur Zeit arbeite.

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Die Alabaster-Statuen des hl Geist-Altars symbolisieren die Liebe zu Gott, die mütterliche Liebe, die die Liebe zu den Kindern ist (s. Foto oben links) und die christliche Nächstenliebe sowie die Liebe zu Tieren (s. Foto oben rechts). Was für eine erstaunliche und fortschrittliche Idee der Kunst des 18. Jahrhunderts, die Liebe zu Tieren darzustellen. Alle kleinen Statuen (sie sind 50-60 cm groß) wurden von Joseph Matthias Götz, einem deutschen Bildhauer, der vorher in Passau gearbeitet hatte, gefertigt. Es ist verwunderlich, dass er nur einige Jahre später das Bildhauerhandwerk aufgab, in die bayerische Armee eintrat und Ingenieur-Leutnant wurde. Wenn er in dieser Funktion nur halb so gut war wie als Bildhauer, muss er hervorragend gewesen sein.

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