Barocke* Schönheiten

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Vor einigen Tagen – es war sehr kalt, – 3 Grad Celsius, aber beinahe sonnig – fotografierte ich einige barocke Juwelen von Graz. Ich habe mich auf Architekturdetails (s. Foto oben: das Steinrelief und die Putten oberhalb des Portals am Haus Sporgasse 13) und eine beeindruckende Freitreppe konzentriert, die – letztere – eine Besonderheit ist, da sie als eigener Baukörper in der Mitte eines Hofes steht, s. Foto unten.

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Von der Sporgasse kommend, ging ich an diesen Häusern vorbei (s. die beiden folgenden Fotos), die alle auf dem Mehlplatz stehen. Unter Nummer 4 befindet sich das rote Bürgerhaus mit Pilastern, herzförmigen Feldern, die von Stuckblättern umrandet sind, und einem Medaillon, das die Muttergottes mit dem Jesus-Kind zeigt.

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Gegenüber steht eines von mehreren Palais Inzaghi auf L-förmigem Grundriss. Die Fensterrahmen mit hochbarocker Stuckdekoration dominieren die hellblaue Fassade. Der Operetten-Komponist Robert Stolz wohnte als Kind mit seinen Eltern in diesem Haus.

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Wenn man nach links, in Richtung Glockenspielplatz, geht, sieht man bald das Palais des Enffans d´Avernas, ein hellgraues Gebäude mit Renaissance-Erker und schlichtem Portal. Der bedeutendste Teil des Palais, das am Ende des 17. Jahrhunderts von einem Grafen Herberstein errichtet wurde, ist das Stiegenhaus in der Mitte des Hofes.

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Auf den Fotos oben sieht man (links) durch den Einfahrtbogen die Fassade des Stiegenhauses und (rechts) eine Stiege, die in den nächsten Stock führt. Man kann bis zur anderen Seite des Gebäudeteils durchschauen, er ist an beiden Längsseiten offen. Man hat sich dabei an italienischen Loggias inspiriert. Als Stiegenhaus ist es in der Steiermark einzigartig … ich vermute sogar in ganz Österreich.

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Danach ging ich Richtung Herrengasse, zum südlichen Ende der Straße, und hielt vor dem ehemaligen Palais Stubenberg (s. Foto unten) an der Ecke Hans Sachs-Gasse. Mich haben die Architekturdetails der Fassade immer sehr interessiert, im speziellen die Früchte, die an Bändern links und rechts neben den Fenstern hinunterhängen.

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Auf Fotos kann man immer mehr Details erkennen (besonders ich, die ich sehr kurzsichtig bin) – jede Frucht ist aus Stuck geformt, jedes einzelne Stück handgemacht. Es gibt Äpfel, Quitten, Granatäpfel, Melonen, Weintrauben. Sie hängen an Bändern, die aus pflanzenartigen Öffnungen der Mauer zu kommen scheinen.

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Da ich Frucht-Arrangements sehr gerne mag, ging ich den Hügel wieder hinauf, wo ich die Tour begonnen hatte. Die ehemalige Residenz der Herzöge von Innerösterreich steht dort und der Dom mit dem prachtvollen Mausoleum. An dessen Fassade findet man ebenfalls Frucht-Arrangements, sie sind vielleicht noch ein wenig feiner und künstlerischer herausgearbeitet.

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Früchte und Fassaden des Palais Stubenberg sowie des Mausoleums (s. Fotos oben und unten) wurden von italienischer Kunst beeinflusst, meist sogar von italienischen Künstlern gefertigt. Italien ist dem Süden Österreichs nahe, italienische Künstler, Architekten und Handwerker waren damals sehr begehrt. So ist es nicht verwunderlich, dass dieser original erhaltene Platz ein wenig an Rom erinnert.

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*Als barock bezeichnet man die Kunst, die Architektur und die Kultur des 17. und 18. Jahrhunderts.

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