Ausstellung in der Albertina in Wien: Von Rubens zu Makart** - Das 18. Jahrhundert

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Hyacinthe Rigaud, Fürst Joseph Wenzel von Liechtenstein*

Es ist kein großes Geheimnis, dass meine Favoriten der Albertina-Ausstellung die Gemälde des 18. Jahrhunderts sind. Beinahe alles, das ich in Kunst und Architektur liebe, stammt aus dieser Epoche, so wie das Portrait Fürst Joseph Wenzels, der in Paris Botschafter des heiligen römischen Reichs war (s. Foto oben, auf dem er im Orden des Goldenen Vlieses dargestellt ist). Rigaud ist bekannt für seine Portraits der Könige Ludwig XIV und Ludwig XV, die er nicht nur als Herrscher, sondern auch als Menschen darstellte. Mehr als das liebe ich die Farben des Gemäldes und die Qualität der Stoffe. Man erkennt sofort, was aus Seide, was aus Samt, aus Damast oder aus Leder ist. Dann ist da noch die Dynamik, die in Form von Wind, der den Vorhang aufbläht, beinahe jedes Gemälde des 18. Jahrhunderts durchweht.

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Das Portrait oben rechts zeigt einen jüngeren Fürsten Joseph Wenzel. Ich habe es mit dem Handy fotografiert, man kann es auch auf dem Foto links sehen: im blau gestrichenen Saal in der Nähe des Durchgangs zum grünen Ausstellungsraum. Francesco Solimena portraitierte den Fürsten, als er ungefähr 30 Jahre alt war. Wie im Gemälde ganz oben ist er nicht als Privatmann dargestellt, sondern diesmal in Rüstung, da er kommandierender Offizier war. Übrigens sind auf dem Gemälde von Rigaud (ganz oben) auch ein Brustpanzer und ein Helm zu sehen, die links neben den Füßen Joseph Wenzels liegen.

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Ich liebe die beiden Canalettos in der Ausstellung – ein Blick auf den Canale Grande mit Brücke, den Palazzo Labia und den Campanile von San Geremia (s. Foto* oben), am Foto unten der Markusplatz (mit dem Handy fotografiert). Antonio Canal, Canaletto genannt, war ein berühmter Maler von Städten und Architektur. Dazu gehören auch die Ansichten von Wien, Venedig und Dresden sowie die Gemälde des Liechtenstein-Palais in der Rossau in Wien. Auch wenn die Kunst Canalettos so typisch für das 18. Jahrhunderts ist, für das Licht und für die vielen Details aus dem täglichen Leben, freut man sich, darauf das Venedig zu sehen, das bis heute existiert … in den frühen Morgenstunden, wenn die Touristen noch schlafen.

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Leider gibt es in der Ausstellung keine Damen-Portraits und Genre-Bilder, auf denen sich gut gekleidete Frauen und Männer tummeln. Also habe ich eines meiner Lieblingsgemälde von Jean Francois de Troy als pars pro toto hinzugefügt, das Frühstück nach der Jagd (s. Foto unten), überfüllt mit Menschen, die servieren oder denen serviert wird. Bitte wieder die übergroßen Servietten der Damen ansehen, die den Großteil der Kleidung schützen sollten, da man sie nicht häufig wusch.

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Hier unten noch zwei Gemälde von Damen (nicht in der Ausstellung) und ein zeitgenössisches Foto, um zu zeigen, warum ich Stajan-Jacken so liebe (v.l.n.r.): Lady Mary Worsley von Joshua Reynolds gemalt, Erzherzogin Marie Antoinette, spätere Königin von Frankreich, und unser Model Viola in einer Stajan-Jacke. Nicht zu vergessen die rote Jacke, die der Mann auf dem Bild oben trägt. Übrigens ist es kein Zufall, dass sie alle rote Jacken tragen. Lady Mary Worsley hat den Militär-Stil für Damen kreiert. Sie liebte die rote Uniform-Jacke ihres Mannes und ließ sie für sich nachmachen. Marie Antoinette, in der Mitte, trägt ein rotes Jagd-Kostüm. Obwohl viele Menschen denken, dass Jagdkleidung grün war, war sie viel häufiger rot und das hatte einen guten, lebensrettenden Grund: als Jäger unter Jägern wird man auf einer Wiese oder im Wald in Rot besser gesehen als in Grün.

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Ganz rechts auf dem Foto oben die 21. Jahrhundert-Stajan-Version: Dame in roter Jagdjacke. Vielleicht kann man jetzt erraten, warum ich diese Jacken und Gehröcke so gerne trage – um das 18. Jahrhundert-Gefühl nachzuerleben.

*Alle Fotos ©LIECHTENSTEIN, The Princely Collections.

**Es gibt einen Ausstellungskatalog: Rubens bis Makart. Die fürstlichen Sammlungen Liechtenstein, Hrsg Klaus Albrecht Schröder.

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